Supervision & Coaching
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Mediations-Supervision

Als Supervisorin bin ich vom Nutzen der Supervision und ähnlicher Beratungsformate überzeugt. Die Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Supervision und Coaching sind zwar noch ausbaufähig1, sichtbar wird aber bereits, dass Supervision und Coaching zur Professionalisierung sinnvoll sind.

So erhielt ich in meiner Masterarbeit die Bestätigung für den Nutzen von Supervision für Mediator*innen: Supervision hilft ihnen dabei, herausfordernde Mediationssituationen besser zu meistern, da ihnen durch die Supervision mehr Strategien zur Verfügung stehen, mit der herausfordernden Situation umzugehen2. Weiterer Nutzen von Supervision wurde für psychosoziale Kontexte nachgewiesen und zwar sowohl für die Supervisand*innen als auch für deren Klient*innen. Letztere fühlen sich besser versorgt oder behandelt, wenn ihre Therapeut*innen etc. Supervision durchführten. Für die Supervisand*innen selbst besteht der Nutzen nachgewiesenermaßen darin, dass sie besser für sich selbst sorgen können und damit gesundheitliche Gefahren wie Burnout etc. deutlich reduziert wird.3

Doch zurück zur Mediations-Supervision: Die Aus- und Fortbildungsverordnung von zertifizierten Mediatoren (von 2016, geändert 2020) führte u. a. verpflichtende Supervision für Mediator*innen ein, damit diese den Zusatz zertifizierte Mediator*in führen dürfen. Mit dieser Ausbildungsverordnung soll ein Mindeststandard für die Mediationsausbildung geschaffen werden und der ungeschützte Begriff Mediator*in soll durch die zertifizierte Ausbildung zum Qualitätsstandard werden. Inkludiert ist die Vorschrift, dass eine Einzelsupervision während der Ausbildung und vier Einzelsupervisionen in den zwei Jahren nach der Ausbildung durchgeführt werden sollen.4 Unklar bleibt dabei, ob Einzelsupervision ein Zweier-Setting meint, oder ob es eine Gruppe sein darf, in der jeweils ein eigenes Anliegen zu einer eigenen Mediation formuliert wird. Letzteres ist häufige Praxis.

Aus meiner Sicht und Erfahrung heraus halte ich die Gruppen-Supervision für sinnvoll, wenn es darum geht, aus den Erlebnissen anderer zu lernen und das „Fremd“-Erlebte in eigenen Erkenntnissen einzubauen. Aus den Feedback-Runden in Gruppen-Supervisionen kommen regelmäßig Rückmeldungen wie „es war hilfreich, den Fall von … zu hören und daran zu arbeiten, da ich selbst ähnliches erlebt habe und daraus lernen konnte“ oder „es ist beruhigend zu hören, dass es anderen ähnlich geht wie mir“ oder „es tut gut zu hören, dass andere auch solche Schwierigkeiten haben und ich nicht allein mit diesem Problem bin“ etc. Einzelsupervision im Zweier-Setting ist angebracht, wenn es um sehr persönliche Dinge geht wie eigene unbewusste Anteile, die in der Mediation zu Übertragungen, Projektionen und Unklarheiten führten. Zunächst muss herausgearbeitet werden, worum es überhaupt geht, dann muss erkannt werden, dass die Ursache dafür im Supervisanden*in selbst und in der eigenen Vergangenheit liegt und dann kann am zukünftigen gewünschten Verhalten/Umgang damit gearbeitet werden. Das ist grundsätzlich auch in Gruppen-Supervisionen möglich. Es ist dafür allerdings ein hohes Maß an Vertrauen und Mut nötig, denn häufig spielt hier Scham vor den Kolleg*innen auch eine Rolle. Bevor das Thema also gar nicht angesprochen wird, ist ein Zweiersetting allemal vorzuziehen.

Christine Greiff im Februar 2021

1 Siehe Brigitte Schigl „Empirische Forschung zu Supervision – Expeditionen in vielfältige Soziotope“ und Petzold et al. „Supervision auf dem Prüfstand“

2 Masterarbeit im Studiengang Master of Mediation an der Fernuniversität Hagen zum Thema „Der Umgang mit unbewussten Persönlichkeitsanteilen wie Projektionen und Übertragungsphänomene in der Mediation“ Christine Greiff 14.11.2020

3 Schigl et al. Ergebnisse der qualitativ – inhaltlichen Analyse; in Schigl et al. „Supervision auf dem Prüfstand“ und Greiff, Der Nutzen von Supervision und Coaching in der Physiotherapie und in medizinischen Berufen, pt_Zeitschrift für Physiotherapeuten 65_2013

4 https://www.gesetze-im-internet.de/zmediatausbv/BJNR199400016.html; Download 05.01.2021